
Pralinen-Workshop der Vhs Idstein ist ein Erlebnis für die SinneEin Artikel aus dem Wiesbadener Kurier
IDSTEIN - Zartschmelzende, dunkle Schokolade mit dem fruchtigen Geschmack von Passionsfrucht und einer frechen Note Chilli im Abgang. Der Passionsfrucht-Chilli-Trüffel ist eine der vier Pralinen-Kreationen, die Sandra Burkhard in ihrem Workshop an Volkshochschule (Vhs) zusammen mit den sieben Kursteilnehmern herstellt.
Schokolade will geliebt werden
„Schokolade will geliebt werden“, sagt sie und spricht damit gleich mehrere essenzielle Lerninhalte des Workshops an. Denn in der richtigen Temperierung der Schokolade liege oft die Basis für das Gelingen der Pralinen. „Beim Rühren der Schokolade im Topf muss man sich voll und ganz auf die Schokolade konzentrieren“, erklärt die leidenschaftliche Hobbychocolatier. Das habe einen angenehmen Nebeneffekt. „Man entspannt sich und wird ganz ruhig“, sagt Burkhard.
Der Pralinen-Workshop, den die Liebhaberin der französischen Patisserie in der Vhs Idstein gibt, ist für Einsteiger gedacht. Nach einer theoretischen Einleitung bekommen alle Teilnehmer ein kleines „Goodie“. Die selbst gegossene Praline in Form eines Goldbarrens, gefüllt mit einer schwarzen Minzganache, soll Appetit auf mehr machen. Mit diesem Genuss als Motivation machen sich die Teilnehmer in Zweiergruppen ans Werk. Auf dem Plan stehen eine Herbstpraline aus Kürbis, ein Marc-de-Champagne-Trüffel, ein weißer Minz-Trüffel und der Passionsfrucht-Chilli-Trüffel. Während der Arbeit beantwortet Burkhard jedem Einzelnen individuelle Fragen und erklärt alle wichtigen Dinge im Kollektiv. „Die Teams können sich außerdem während des Kurses untereinander austauschen und über die Schulter schauen“, sagt Burkhard. Ihr sei wichtig, dass sich jeder Kursteilnehmer persönlich betreut fühle. „Außerdem macht mir das Unterrichten sehr viel Spaß“, erklärt die 49-jährige Managerin, die hauptberuflich in der Touristikbranche tätig ist. Auch wenn sie die Pralinenherstellung nun schon seit rund 20 Jahren immer weiter spezialisiert und professionalisiert, bleibt es für sie ein Hobby. „Ich finde Pralinen so toll, weil man ein kleines, ganz hochwertiges Produkt hat. Aber es muss auch wirtschaftlich bleiben“, erklärt Burkhard. Die kleinen Kunstwerke erfordern jedoch eine Menge Arbeit. Insgesamt sieben Stunden dauert es, bis die Teilnehmer rund 250 Pralinen fertiggestellt haben.
Dann kommt der entscheidende Teil des Workshops. Die Pralinen werden von den Teilnehmern verköstigt. Dabei gibt es bestimmte Regeln, auf die Burkhard besonderen Wert legt. „Niemand sollte sich eine Praline ganz in den Mund stopfen“, rät sie. Vielmehr solle man die Hälfte der Praline abbeißen, auf der Zunge zergehen lassen und das Kunstwerk im Inneren bewundern. Ein achtsamer Akt, der die meditative Herstellung der schokoladigen Köstlichkeiten und den Kurs erfolgreich abrundet.